Die 15 Schmerz-Verhaltensweisen und die damit in Zusammenhang stehenden Wohlverhalten
1. Beschäftigung mit dem Schmerz
Alle Betrachtungsweisen im Leben drehen sich um Schmerzen, physische Symptome und der Suche nach Erleuchtung - jedoch nur zeitweilig. Schmerz entschuldigt jede Art von negativen Verhalten oder Versagen bei der Erfüllung von Erwartungen im Beruf und bei persönlichen Beziehungen. Solche Leidenden können ihren Schmerz und seine Auswirkungen in erschöpfenden Einzelheiten beschreiben.
Die Beschäftigung mit Gefühlen der Unzulänglichkeit, die Feindseligkeit/vorenthaltend und Gleichgültigkeit/
abgekoppelt zur Folge hat.
Wohlverhalten· Beschäftigung mit dem fortschritt
2. Vertrauen auf Arzneimittel
Als das Einzige, was sie den Tag durchstehen lässt, nehmen die Leidenden die verordneten Mittel gewissenhaft ein. Sie kennen alle ihre Medikamente in- und auswendig und können bis in jede Einzelheit den richtigen Zeitpunkt, die Wirkungen und den Grad der erzielten Erleichterung kategorisieren. Der bloße Gedanke, keine Medikamente zur Verfügung zu haben, bereitet ihnen Schrecken. Während sie sich nicht als medikamentenabhängig ansehen sind sie doch vollständig darauf angewiesen.
Das vertrauen auf eine Art Anregungsmittel oder Beruhigungsmittel, sei es Alkohol, Sex, Schokolade, Marihuana, verordnete Medikamente, nicht verordnete Medikamente, Zigaretten, Kaffee, Vitaminzugaben, eine vegetarische oder eine andere Einschränkungsdiät oder was auch immer.
Wohlverhalten: Die Entscheidung Entspannung einzuprogrammieren
3. Angst und Depression
Die Angst vor der zunehmenden Unfähigkeit, mit irgendeinem Problem fertig zu werden verdreifacht die Angst vor chronischem Leiden. Die physische Unfähigkeit bringt den Leidenden dazu, dass er auf die Hilfe von anderen bei täglichen Aufgaben vertrauen muss, dies trifft die Selbstachtung. Das Ergebnis: periodisch auftretende tiefe Depression.
Angst und/oder Depression auf der Grundlage der Reaktionen anderer auf unsere Kommunikation (oder deren Fehlen).
Wohlverhalten: Entscheidung für Sicherheit und Begeisterung
4. Ärzte sammeln
Bei der ständigen Suche nach „einer Heilung von physischen Symptomen", bleiben die Leidenden gewöhnlich bei einer einzelnen Autorität für durchschnittlich drei oder vier Monate. Wenn der Schmerz nicht verschwindet, kommt Enttäuschung und ein Gefühl des Verrats auf. Natürlich schwächt das eine positive Erwartung und doch geht die Suche weiter. Eine andere Autorität, eine andere Gelegenheit und alles ist einen Versuch wert.
Beziehungen sammeln anstelle von Arzte sammeln. Mit der Liebe zum Arzt hoffen wir unseren Schmerz zu lindern. Wenn eine Beziehung nicht funktioniert, suchen wir aktiv nach einer anderen.
Wohlverhalten: Die Entscheidung sich auf das Selbst als Quelle zu verlassen
5. Ausschluss vom Sozialleben
Mit dem Schmerz als Ursache ziehen sich die chronisch Leidenden allmählich aus dem sozialen Engagement zurück. Da sie außerdem durch einen verminderten Muskeltonus infolge eines Mangels an physischer Aktivität oder Bewegung verletzlicher werden durch den Stress in ungewohnten Umgebungen, finden sie es leichter, einfach zu Hause zu bleiben - außer bei Arztterminen natürlich.
Zeitweiliger Rückzug von sozialen Aktivitäten infolge von Gefühlen geringer Selbstachtung oder Angst vor
Konkurrenz.
Wohlverhalten: Die Entscheidung, soziale Kontakte zu vermehren
6. Rückzug aus dem aktiven Sexualleben
Für chronisch Leidende wird Sex unangenehm, wenn nicht sogar ausgesprochen schmerzhaft. Trotzdem machen viele eher mit dem Geschlechtsverkehr weiter, als die Beziehung zu gefährden - oder um es genauer zu sagen, sie stehen es durch (täuschen für gewöhnlich den Orgasmus vor), bis der Akt schließlich zu schmerzhaft wird. Dies führt dazu, dass masochistische und sado - masochistische Gefühle erzeugt werden. Der Leidende kann nicht anders, als den nicht leidenden Partner als Feind zu sehen.
Zeitweiliger Rückzug aus dem aktiven Sexualleben, besonders in einer festen Beziehung, wo eine Seite den
Sex als Waffe benutzt hat.
Wohlverhalten: Die Entscheidung, Sex wieder zu etwas angenehmen zu machen
7. Zunehmende Episoden hysterischer Ausbrüche
Die Bemühung, ein ruhiges Aussehen zu bewahren, stellt sich als zu groß heraus. Immer öfter finden sich die Leidenden inmitten hysterischer Ausbrüche wieder. Gewöhnlich sind solche selbstbemitleidenden Explosionen auf die Leute in der jeweiligen Rückhaltgruppe gerichtet - geliebte Menschen, die Familie -
genau die Leute, auf die sie angewiesen sind. Auch wenn sie durch Schmerzen zu entschuldigen sind,
schlagen solche Momente der Hysterie immer noch einen Keil in die Beziehung - welcher wiederum weiter Angst vor Verlust und daher weitere hysterische Ausbrüche erzeugt.
Zunehmende Episoden selbstzerstörerischen Verhaltens, die unsere Gefühle von Hysterie und Wut verdecken (die wir infolge eines Gefühls der allgemeinen Sinnlosigkeit unterdrücken).
Wohlverhalten: Die Entscheidung, die Dinge mit Einfühlungsvermögen zu sehen
8. Identifikation mit dem Leiden der Anderen
Chronisch Leidende identifizieren sich mit der Pein (physisch und/oder mental) von anderen, besonders mit den unheilbar Kranken. überflutet von Mitgefühl sehen sie das Leiden von jedem anderen als ihr eigens und werden alles tun, was in ihrer Kraft steht, um andere von symptomatischen Schmerzen zu befreien.
Die Identifikationen mit dem emotionalen Schmerz, Krankheit oder unheilbare Leiden von anderen - mitfühlten und helfen und in solchen Beziehungen „Retter" zu spielen.
Wohlverhalten· Die Entscheidung sich auf Besserung zu konzentrieren
9. Zunahme der Behinderung infolge von Angst vor weiterem Schmerz
Die Angst, dass neuer Schmerz aus einer Aktivität folgen wird, ist dafür verantwortlich, dass die Leidenden nicht bereit sind mehr zu tun. Ihr Standpunkt verschiebt sich von der Besserung hin zur Nicht Verschlechterung. Eine nach der anderen bleiben die Aktivitäten auf der Strecke. Genauso ist es mit den Beziehungen. Haltungen werden einer Überprüfung unterzogen, genauso die Erwartungen. Angst vor Schmerz und tatsächlicher Schmerz werden gleichbedeutend. Schließlich scheint immer mehr Bettruhe (und/oder Schlaf) die einzige brauchbare Alternative zu sein.
Die irrationale Angst, allein zu sein, verbunden mit der Angst „wieder verletzt" zu werden - Ängste, die unbeweglich machen und für immer mehr Behinderungen verantwortlich sind.
Wohlverhalten· Die Entscheidung zu der Haltung· Wie kann ich mehr tun
10. Erwartungen von Misserfolg und pessimistische Einstellung
Da nichts hilft, um den Schmerz zu lösen, verstimmt die Erwartung von Misserfolg alles - sogar die Hoffnung auf neue Behandlungsmethoden. Die Misserfolgserwartung geht Hand in Hand mit dem Pessimismus gegenüber allen anderen Aktivitäten und Beziehungen. Chronisch Leidende entwickeln eine fatalistische Haltung; sie haben die Machtlosigkeit, ihre Lebensbedingungen verändern oder verbessern zu können, akzeptiert.
Pessimismus in Beziehungen und Fatalismus gegenüber dem Leben im allgemeinen, auf der Grundlage des
Unwillens, etwas zu verändern.
Wohlverhalten: Die Bereitwilligkeit, Erfolg zu riskieren
11. Die Entwicklung von bewusster oder unbewusster Schuld
Stündlich konfrontiert mit dem Misserfolg beim ertragen von Schmerzen oder der Wiederherstellung der Gesundheit, fangen die chronisch Leidenden damit an, Schmerzen als eine Bestrafung anzusehen für etwas, was sie getan haben und was ,,falsch" war. Viele fangen an zu glauben, dass chronische Schmerzen als eine Art göttliche Vergeltung für vergangene Sünden dienen und akzeptieren diese Bestrafung als ihnen gebührend. Schmerz wird zu einer Form der Buße, einer Art psychischen Regler. Auf einer unbewussten Ebene wäre „Genesung" eine Sünde.
Bestrafung seiner Selbst und der anderen durch Entzug von „Liebe", was nur noch mehr Kummer und
Schuld bei allen betroffenenhervorruft.
Wohlverhalten: Die Entscheidung zu der Haltung: Wie kann ich dieser Herausforderung gewachsen sein
12. Ablehnung aller anderen Probleme außer dem Schmerz
Dies wird zur Erklärung für alles. Wenn der Schmerz verschwinden würde, wäre alles andere einfach gut. Nur die Erlösung von physischen Schmerz ist das, was zählt. Alles übrige im Leben hat keine Bedeutung, keine Wichtigkeit. Familiäre Schwierigkeiten, versagen in Beziehungen, geringes Einkommen - was soll das und wen interessiert es? In meinem Schmerz kann ich nichts tun.
Krankhafte Beschäftigung mit emotionalem Schmerz auf der Grundlage der Angst vor vergangener und zukünftiger Zurückweisung und die Ablehnung, für irgendeine positive Handlung die Verantwortung übernehmen zu wollen.
Wohlverhalten· Den Schmerz als eine Tatsache" akzeptieren und das Leben leben
13. Rückzug, Vermeidung und Flucht
Da sie Schmerzen als Entschuldigung verwenden, gelingt es den chronisch Leidenden, sich zurückzuziehen, vergangene, gegenwärtige und zukünftige Verantwortungen zu vermeiden oder vor ihnen zu fliehen. Das Leiden entschuldigt die Nicht-Erfüllung, die Hilflosigkeit und den Unwillen, sich um die physische und/oder
geistige Genesung zu kümmern.
Ablehnung der Verantwortung für die Ursache und die Aufrechterhaltung des Schmerzes; sieht sich selbst als das Opfer der Umstände und „nicht der eigenen Fehler".
Wohlverhalten: Die Entscheidung, sich um tatsächliche Probleme zu kümmern
14. Schmerz wird benutzt um andere zu manipulieren
Bewusst und/oder unbewusst wird der Einsatz von Schmerzen um „sich durchzusetzen" zu einer instinktiven Überlebenstaktik für chronisch Leidende. Je intensiver ihre Symptome sind, umso eher werden andere mit ihren Wünschen mitfühlten (und daher zustimmen).
Manipulation anstelle von Kommunikation - alles um die Konfrontation zu vermeiden.
Wohlverhalten.· Direkte, ehrliche Kommunikation
15. Schmerz als eine Sucht
Schließlich werden Schmerz und Schmerzverhalten zu einer gewohnten inneren Haltung. Das eine unterstützt das andere. Eine sich selbst erfüllende Vorhersage, die den Leidenden in alle oben genannten Schmerzverhalten einschließt. Selbst, wenn sie mit tatsächlichen, messbaren positiven Veränderungen konfrontiert werden, streiten sie diese ab und wenn der ursprüngliche Schmerz verschwinden sollte, werden sie einen anderen finden, der seinen Platz einnimmt. Als gelerntes Verhalten ist die Sucht nach Schmerz genauso schwierig, wie jede andere Sucht.
Sublimierung des Leidens - Märtyrertum und Heiligkeit erhalten durch Schmerz. Die Opferstellung wurde erreicht.
Wohlverhalten: Die Entscheidung. sich zu einer Genesung zu bekennen